Predigten zum Nachhören

Predigt unser Konfirmand*innen in ihrem "Prüfungsgottesdienst" (13.5.)

Predigttext (Joh 20,11-18)

11 Inzwischen war auch Maria aus Magdala zum Grab zurückgekehrt und blieb voller Trauer davor stehen. Weinend schaute sie in die Kammer 12 und sah zwei weiß gekleidete Engel an der Stelle sitzen, wo der Leichnam von Jesus gelegen hatte; einen am Kopfende, den anderen am Fußende. 13 »Warum weinst du?«, fragten die Engel. »Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingebracht haben«, antwortete Maria. 14 Als sie sich umblickte, sah sie Jesus dastehen. Aber sie erkannte ihn nicht. 15 Er fragte sie: »Warum weinst du? Wen suchst du?« Maria hielt Jesus für den Gärtner und fragte deshalb: »Hast du ihn weggenommen? Dann sag mir doch bitte, wohin du ihn gebracht hast. Ich will ihn holen.« 16 »Maria!«, sagte Jesus nun. Sie wandte sich ihm zu und rief: »Rabbuni!« Das ist Hebräisch und heißt: »Mein Lehrer.« 17 Jesus sagte: »Halte mich nicht fest! Denn ich bin noch nicht zu meinem Vater in den Himmel zurückgekehrt. Geh aber zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich gehe zurück zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott!« 18 Maria aus Magdala lief nun zu den Jüngern und berichtete ihnen: »Ich habe den Herrn gesehen!« Und sie erzählte alles, was Jesus ihr gesagt hatte.

Du hast jemanden verloren, den du gern hattest, sehr gern. Ich weiß, dass du unfassbar traurig bist.

Es geht dir richtig schlecht.

Du bist sehr verzweifelt und weißt nicht weiter.

Du fühlst dich so, als könnte dich nichts mehr wieder glücklich machen.

Dein Körper fühlt sich schwer an und du willst nichts mehr machen. Ich glaube, dass du gerade in tiefer rabenschwarzer Trauer bist. Du fällst in ein tiefes Loch der Trauer.

Du willst auf einmal zurück in die Vergangenheit reisen und würdest dort alles für diese Person tun. Aber du wirst diese Person nie wieder sehen und nie wieder hören.

Du hältst dich an den gemeinsamen Erinnerungen fest und sie halten dich fest. Alles was er oder sie war ist nun wo anders. Und dieser Ort ist unglaublich weit entfernt.

Dein Leben verändert sich stark. Und du wirst mit vielem neu anfangen und dich durchkämpfen müssen. Es ist eine schwierige Zeit und du weißt nicht, wie das alles gehen soll.

Du bist Maria aus Magdala. Nun gehst du zu seinem Grab um dich nochmals von Jesus zu verabschieden oder um mit Jesus im Gedanken zu sprechen, obwohl du weißt, dass er nicht mehr da ist. Vielleicht hast du neben dem Öl auch noch Blumen mit.


Welche Gedanken der Freude und Traurigkeit spielen sich in dir ab? Du bist blind vor Verzweiflung und Trauer. Die Trauer dringt so weit in die Mitte deines Herzens. Dieses Gefühl setzt dir so zu, dass du gar nichts mehr wahrnimmst. Die Engel am Grab erkennst du gar nicht. Dass hier etwas Göttliches geschieht, kannst du vor Trauer und Verzweiflung nicht sehen.

Maria Magdalena steht am leeren Grab. Die Engel fragen dich, warum du weinst und du antwortest in tiefer Trauer.

Die Frage, warum das Grab leer ist, lässt dich noch mehr verzweifeln.

Viele würden meinen ein Verbrecher hätte die Leiche gestohlen, aber ist das wahr?

Ist es immer richtig, vom Schlimmsten auszugehen? Warum sollte denn jemand die Leiche stehlen?

Wozu das ganze?

Und warum ist dieses Grab und der tote Körper für Maria so wichtig?

Liebe Gemeinde!


Maria Magdalena war eine einsame Frau, eine Frau mit niedrigem Ansehen. Sie stand am Rande der Gesellschaft. Niemand hat sie respektiert. Selbstvertrauen hatte sie keins. Doch dann kam Jesus und sah sie und hörte ihr zu. Er schenkte ihrem Leben Hoffnung und Bedeutung.

Jesus hatte ihr Vertrauen und Sicherheit geschenkt und sie ging mit ihm mit. Er war immer für sie da. Und das Leben mit ihm war wunderbar harmonisch. Sie wich nicht von seiner Seite und erlebte eine neue Gemeinschaft. Sie war eine seiner engsten Gefährtinnen. Er stand zu ihr und sie zum ihm.

Alles war gut.

 Gemeinsam gingen sie nach Jerusalem, um ein großes Fest zu feiern. Sie feierten Abendmahl. Alle saßen an einem Tisch und waren glücklich. Die Stimmung war gut.

Doch plötzlich stand Jesus auf und sagte ihnen etwas Unfassbares. Er prophezeite seinen Tod durch Verrat.

Dann ging es schnell. Er wurde verraten und festgenommen, als er am Ölberg betete. Am nächsten Tag wurde er gekreuzigt.

Sie sah ihn sein Kreuz tragen und leiden. Maria musste die Kreuzigung miterleben – eine der wenigen. Unter Tränen sah sie mit an, wie sie ihn ans Kreuz schlugen. Sie war dabei, als er langsam starb, und in ihrem Herzen zerbrach alles. Es war wie ein Bild, welches zuerst langsam und dann immer schneller zerbricht.

Diesen Schmerz haben viele Menschen schon erlebt. Doch für sie war es noch schlimmer.

Jesus war der Einzige, der ihr Wert gegeben hat.

Ihr Ziel im Leben war praktisch von der einen auf die andere Sekunde verpufft.

Jetzt hat sie gar nichts mehr.

Kein Sinn mehr im Leben.

Sie fühlt sich nutzlos.

Alles zerbrach am Kreuz.

Drei Tage später, wir nennen den Tag Ostersonntag, geht Maria zum Grab, um Jesus ein letztes Mal etwas Gutes zu tun.


Das war ihr letztes Ziel.

Sie trifft zwei Engel, aber sie erkennt sie nicht, weil sie so traurig ist und nur noch ein letztes Ziel vor Augen hat. Selbst Jesus erkennt sie nicht, hält ihn für den Gärtner. Sie kann das gar nicht realisieren.

Es ist ja auch unmöglich, oder?

 Aber als er ihren Namen spricht, verändert sich die Welt. Plötzlich wird ihr alles klar.

 In diesem Moment erkennt sie ihn.

Jesus ist wieder da.

Er ist auferstanden, der Tod kann ihn nicht halten.

Ein Wort, ihr Name aus seinem Mund, hat ihr ganzes Leben verändert.

Ihr Name aus seinem Mund hellte alles in ihr wieder auf, denn alles, was zerbrach, fügte sich langsam wieder zusammen.

 Stell dir vor, dass ein einziges Wort oder ein kurzer Satz dein Leben ein für alle Mal zum Guten verändert. Du wirst ganz fröhlich.

Dieses Gefühl, dass alles gut ist und auf einmal alles wieder einen Sinn hat.

Das kann ein Gefühl der Liebe sein, wenn du hörst: „ich leibe dich“.

Oder das Gefühl, wenn dein Kind das allererste Mal wie aus heiterem Himmel zu dir Mama oder Papa sagt.

Dieser eine Moment. Dieses eine Wort.

Du bekommst Gänsehaut und fühlst dich überglücklich. Du willst diesen Menschen nicht verlieren, sondern für immer festhalten.

Und genau dieses Gefühl ist in dem Song da, auf dem wir unseren Gottesdienst aufgebaut haben:

(Die Idee zum Gottesdienst haben die Konfis aus einem Song entwickelt - Shboom von den Chords​ - zum reinhören klicken)

 

 

Aber du kannst das nicht für immer festhalten, denn sonst vergisst du dich selbst.

Aber Maria wollte genau das. Sie wollte Jesus festhalten, ihn nie wieder loslassen, sie hatte ihn ja endlich wieder.

Jesus sagt: Ich habe noch andere Pläne, ich kann nicht bleiben. Erzähle den anderen von mir.

Damit rannte Maria voller Glück in die Welt, in die sie nun wieder zurückgefunden hatte.

Sie wollte ihr Glück zeigen und teilen.

Sie war nicht mehr traurig und verloren.

Durch Jesus wurde sie wieder glücklich und das trug sie in die Welt.

So viele Gefühle sind da – in diesem Bibeltext, in unserem Song, in unserer Predigt.


Eine Wandlung verschiedener Gefühlswelten. Auch wenn es noch so aussichtslos scheint, du kannst es immer wieder aus dem Loch der Trauer herausschaffen.

Wenn du kein Ziel und keinen Sinn mehr hast, dann hat Jesus immer noch eine Überraschung bereit. Er kann dich aus jeder Tiefe wieder nach oben ziehen, von der Trauer ins Glück.

Wenn du im Leben ganz unten bist, kann Jesus dir dieses eine Wort sagen, damit du wieder Glück, einen Sinn und ein Ziel findest. Halte es dann nicht fest, sondern teile es, erzähle es weiter – so wie Maria.

Amen

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